Leseprobe:
Ich sitze an meinem Schreibtisch und sehe hinaus. Mein Schreibzimmer steht im Obergeschoss unter einer Dachschräge und ich schaue durch ein Dachfenster. Von der Mirabelle, die in diesem Jahr sehr früh blüht, sehe ich nur die obersten Zweige mit den sich langsam bräunlich färbenden Blütenblättern, die vor kurzem noch schneeweiß waren. Und oben, am höchsten Punkt des Mirabellenbaums, sitzt eine Elster und lässt sich vom Wind schaukeln. Unbeweglich sitzt sie da und sieht mich an. Ich habe keine Ahnung, ob Elstern Menschen durch ein Dachfenster hindurch fixieren können. Mir kommt es jedoch so vor, als fixiere sie mich. Andere Elstern kommen, umkreisen diese eine Elster, die mich beobachtet, und fliegen weiter. Aber meine Elster ist stoisch. Höchstens, dass sie mal kurz den Kopf schräg legt und gelangweilt nach links oder rechts sieht.
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